Das Haus des Malers Georgij Storch

1876 kam Georgij Michailowitsch Storch in die Gouvernementstadt Charkow. Er wurde am 10. März 1860 in die Familie eines Provisors von der Kreisstadt Kobeljaki des Gouvernements Poltawa geboren. Er stammte von den zur Orthodoxie konvertierten Deutschen ab. Im Jahr 1881 absolvierte Georgij die Charkower Realschule und trat in die Kaiserliche Kunstakademie ein. Er schloss sie 1890 erfolgreich ab und schlug für das Wettbewerbsprogramm ein Projekt für das Gebäude der Stadtduma in St. Petersburg vor.
Als er in St. Petersburg lebte, heiratete Georgij Storch die Tochter des Leutnants Anna Michailowna Ogranowitsch. Dort in der Hauptstadt kamen seine zwei Kinder zur Welt: 1889 Larissa und 1891 Wladimir. 1894, schon in Charkow, wurde seine Tochter Alexandra und noch später Natalia geboren.
Als Georgij Storch am 1. August 1893 im Rang eines Kollegialassessors s nach Kharkov zurückkehrte, unterrichtete er Malen und Zeichnen an der Charkower Kommerzialschule mit einem Gehalt von 450 Rubel und lebte in einer Wohnung im Haus von Tschaplygin in der Veterinarnaja Strasse Nr. 19.
In demselben Jahr zog der Bruder von Georgij Storch, der Provisor Nikolai Michailowitsch Storch, nach Charkow, der eine Apotheke an der Ecke Blagoweschtschenskaja Platzes und der Kotsarskaja Straße kaufte, obwohl seine Frau, Jewdokija Timofeewna, offiziell als Besitzerin des Hofplatzes und der Apotheke galt. Dem Weg seines Vaters folgend, übernahm Nikolaj Storch die Leitung  des Familienunternehmens und versuchte, es in Poltawa und Rostow am Don zu erweitern. Aber nur dank der Unterstützung seines Bruders gelang es ihm, das in Charkow zu tun. Die Erwartungen wurden jedoch nicht erfüllt, das Geschäft war nicht sehr profitabel.
Am 3. Dezember 1893 wurde der Künstler Georgy Michailowitsch Storch zum Dienst in der Stadtverwaltung von Charkow berufen und zum Stadtarchitekten von Charkow ernannt, weil der amtierende Stadtarchitekt, Kollegialassessor Wladimir Chrustaljow, gleichzeitig auch Techniker in der Bauabteilung war. Ab dem 20. März 1894 wurde Alfred Karlowitsch Spiegel, Architekt des Charkower Instituts für adelige Mädchen, zusammen mit Storch zum zweiten Stadtarchitekten. Gemeinsam realisierten sie mehrere bedeutende städtische Projekte, zum Beispiel das des Nikolaewskaja-Stadtkrankenhauses.
Im Jahre 1899 erhielt Storch neben der Position eines Stadtarchitekten die Position eines Architekten im Büro der Verwaltung des Bildungsbezirks Charkow und eines Architekten des Charkower Instituts für adelige Mädchen.
  1896 kaufte Georgij Storch einen der Hofplätze in der Technologitscheskaja Straße Nr. 6 bei dem Professor der Kaiserlichen Charkower Universität Herman Iwanowitsch Lagermark. Nach seinem eigenen Projekt begann Storch mit dem Bau eines zweistöckigen Steinhauses. Als die Stadtvilla 1899 fertig gebaut wurde, wohnte bereits die Familie Storch darin. Aber das glückliche Familienleben endete nach dem Tod von Georgij Michailowitsch.
Er starb am 11. März 1899 nach einer schweren Krankheit und wurde auf dem Stadtfriedhof beigesetzt. Nach dem Tod seines Bruders verkaufte Nikolj Michajlowitsch Storch seine Apotheke und den Hofplatz. Nach 10 Jahren verkauften die Witwe und die Kinder von Georgij Storch das Haus an Antonina Wassiljewna Tschechowa. Heute ist das Haus in der Bagalijja-Straße Nr. 6 den Bewohnern von Charkow als Charkower Literaturmuseum bekannt.